Nach drei Tagen waren sämtliche Crew-Mitglieder beider Boote in Phuket angekommen, alle Einkäufe erledigt und wir waren soweit startklar. Am Samstag den 09.02. nachmittags haben wir in Phuket in der Ao Yon Bay abgelegt und Kurs Richtung Süden eingeschlagen. Innerhalb von 2 1/2 Tagen sind wir 105 Seemeilen gesegelt um den südlichsten Punkt unserer Tour zu erreichen. So haben wir die weiteste Entfernung schon hinter uns gebracht und können den Rest der Zeit gemütlich Insel für Insel gen Norden und gen Heimathafen segeln, ohne unter Zeitdruck zu kommen. Die ersten Tage haben wir genutzt, um uns mit dem Schiff vertraut zu machen, unsere Aufgaben als Crew zu verteilen und zu üben und uns generell einzuleben. Die Winde waren mit uns und wir haben das erste grosse Ziel, die Butan Group mit Ko Lipe als “Hauptinsel” schnell und gut erreicht. Unsere Manöver-Erfahrung wurde gleich ziemlich ausgereizt, dennh wir haben des öfteren mehrere Ankermanöver innerhalb weniger Stunden gemacht, um uns am Ende immer einen guten und ruhigen Liegeplatz für die Nacht zu sichern. Mittlerweile sind wir so im Ankermanöver bzw. Mooring- Manöver die absoluten Cracks und verschwenden keine Zeit, damit wir so schnell wir möglich zu unserem (jedesmal wohl verdienten) Ankerbier kommen. Das Wetter ist im allgemeinen Top, die Sonne brennt uns jeden Tag auf den Pelz, wir haben einen unglaublichen Verbrauch an Sunblocker und Martin sieht trotzdem schon aus wie ein Hummer, das Wasser hat eine durchgängige Temperatur von 29°C und wir geniessen die Vorzüge unserer Badeleiter täglich mehrmals! Auch dieses Jahr haben wir viele Chancen unsere Abenteuerlust voll auszuleben und jeder Tag bietet neue Herausforderungen verschiedenster Art. So konnten wir uns am zweiten Tag vor Ko Lipe im Segelmachen üben: das Vorsegel von unserer Rentnercrew (Boot Nr. 2 mit Gerhard als Kapitän) hatte einen Riss und war so unbrauchbar. Doch unser spitzen Travel-Karma ist auch dieses Jahr mit uns uns wir haben einen amerikanischen Segler gefunden, der tatsächlich eine Nähmaschine (mit Handbetrieb) an Bord seines Trimarans hatte und uns dann geholfen hat das Segel zu reparieren. Gernot musste einige Male im Bootsmannstuhl den Mast hinauf, doch der ganze Aufwand hat sich gelohnt, das Segel ist wieder top in Schuss und wir konnten weiter. Von Ko Lipe gings weiter, einen Vormittags-Schorchelausflug um die Ecke bei Ko Sawang und dann gen Nord-Osten nach Ko Tanga und Ko Chuku. “Ko” heisst übrigens “Insel”…. Und diese beiden hatten für uns auf jeden Fall einiges an Aufregung in petto. Zunächst ankerten wir zwischen den beiden Inseln, doch schon nach kurzer Zeit mussten wir feststellen, dass der Ankerplatz eher suboptimal war, denn wir liefen Gefahr, beim Schwoien bei Niedrigwasser auf’s Riff aufzusetzen. Doch der Versuch den Anker einzuholen und weg zu fahren, stellte sich als extrem schwierig, ja gar unmöglich raus, denn die Kräfte von Wind und Stömungen hielten uns quasi auf der Stelle fest und wir konnten das Schiff nicht manövrieren. Nach mehreren Versuchen und mit Anrücken der Abenddämmerung war schnell beschlossen: wir schneiden unseren Anker los, markieren ihn mit einer Boje und würden ihn am nächsten Tag bergen. Gesagt, getan und dann an einer Mooring (Ankerboje zum Festmachen) vor Ko Chuku, auf der anderen Seite des Kanals angelegt. Dort lagen wir gut und ziemlich sicher und konnten uns einige Drinks genehmigen um das ganze Adrenalin abzubauen. Am nächsten Morgen sind wir gleich bei Niedrigwasser mit dem Beiboot rübergefahren, um unseren Anker zu suchen und zu Abholung vorzubereiten. Das hiess wir haben das Ankerseil geborgen und insgesamt vier Bojen direkt an der Ankerkette festgemacht. Nachdem Gernot die Kette von einem Korallenblock befreit hatte lag sie wunderbar frei und nur auf Sand, so dass wir sie später mit dem Schiff einfach nur einsammeln müssten. Bis zum Hochwasser war noch genug Zeit, also haben wir alle einen tollen Schnorchelgang rund um Ko Chuku unternommen, eine sehr kleine, unbewohnte Insel mit tollem Strand, Mini-Wald und Felsen. Kaum zurück an Bord war schon wieder Alarm angesagt, denn Gernot hat aus der Ferne zwei Thai-Longboote an der Stelle, wo wir unseren Anker gelassen haben, beobachtet. Wir also schnell rüber, und kaum haben wir uns genähert sind die Boote abgezischt, und von unseren Markierungs-Bojen keine Spur mehr. Auch nach einer Suche per Schiff und schwimmender Weise war nichts zu finden. Nach kurzer Rat-und Fassungslosigkeit sind Gernot und Mel mit dem Dinghy (Beiboot) losgefahren, in die Richtung in die die Thais verschwunden sind, einmal um die Insel herum und auf der anderen Seite in eine kleine Bucht. Da haben wir sie gefunden, lagen schön geschützt und versteckt unter Bäumen und hingen nur so rum. Also haben wir ganz freundlich gefragt, ob sie vielleicht unseren Anker gefunden hätten und nach kurzer Beratung sind sie mit einem Boot losgefahren, wir hinterher und sie haben unseren Anker irgendwo vor der Küste aus dem flachen Wasser gefischt. Scheinbar hatten sie ihn dort gebunkert, um ihn später zu holen. So hatten wir Glück um Unglück, unseren Anker wieder und eine super Story zu erzählen… Am Tag darauf ging’s weiter gen Nord-Osten, nach Ko Tarutao. Hier hatten wir von einer ganz kleinen Insel im Süden gehört, die auf der Karte aussieht als hätte sie eine wunderschöne, fast geschlossene Bucht: Ko Belitang Besa. Natürlich wollten wir uns die anschauen und wenn möglich sogar dort übernachten. Kaum angekommen liessen wir das Dinghy zu Wasser um erstmal auszukundschaften. Doch nach nicht mal 20 m Richtung Strand liefen dort wildwinkende Thais auf und ab und brüllten uns “no no no” zu…. da wir nicht gleich deuten konnten was sie uns damit sagen wollen, warteten wir wohl einen Moment zu lang, denn als nächstes wurde ein Warnschuss in die Luft abgegeben. Da war uns klar: die haben keinen Bock auf uns uns wir zogen das Dinghy so schnell es ging an Bord und fuhren davon. Und das war unsere Begegnung mit den Schmuggler-Piraten von Belitang Besa, denn Lankawi (Malaysia) liegt nur wenige Meilen entfernt. Zum Übernachten sind wir dann in die grosse Bucht von Ao Talo Udang im Süden von Ko Tarutao gefahren, konnten wunderbar ruhig liegen und haben eine überraschende, extreme Abkühlung durch zwei ordentliche Tropische Regenschauer bekommen, die wir direkt zum Duschen genutzt haben. Der Abend war noch sehr nett, denn es kamen noch zwei weitere Katamarane in die Bucht und wir konnten uns die Schiffe anschauen und uns mit den Seglern austauschen. Die beiden werden uns wohl noch eine Weile Gesellschaft leisten, denn sie haben eine ähnliche Strecke wie wir geplant. Der heutige Tag war wunderschönes Segeln, zum erstenmal auch mit Spinnaker, wir haben kurzzeitig sogar 8 Knoten gemacht, dann auch mal ne Flaute erwischt, es war alles dabei und wir haben es genossen! Wir sind schon eine gute Crew, haben so ziemlich alle Manöver und Situationen die eintreten können erlebt und gemeistert und freuen uns tierisch, dass erst die Hälfte der Zeit um ist und wir nochmal so lang Zeit haben Abenteuer in der Andaman Sea zu erleben…. |
17.02.2013
Segeltörn Tag 1 – 8 09.02 – 16.02.2013
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