18.02.2014

07.02.-16.02.14 St. Eustatia, St. Kitts, Montserrat, Antigua, Anguilla, St. Maarten

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Nachdem ich gestern meine Koje geräumt habe sitze ich jetzt hier in St. Maarten (Dutch side) an der Einfahrt zur Lagune und die Superyachten passieren die Zugbrücke raus aufs Meer.
Ein bischen wehmütig ist mir schon jetzt wieder Landratte zu sein, aber die letzten 10 Tage waren Segeln pur und auch ein bischen anstrengend. Wir hatten perfekte Bedingungen und haben in dieser Zeit über 300 Seemeilen abgerissen. Perfekter Wind, leichte Bewölkung, 28° gleichbleibende Temperatur und tolle Buchten auf einzigartigen Inseln haben uns einen perfekten Törn beschert.
Nachdem wir die meisten technischen Probleme an Bord der `Rossy`in St. Martin gelöst hatten war das erste Ziel St. Eustachia (kurz `Statia`) eine ehemalige holländische Kolonie, schon immer wichtig als Drehscheibe zwischen den Amerikas und Europa. Sklaven, Gewürze und Bodenschätze wurden hier umgeladen und verschifft. Auch heute noch dient Statia als Umschlaghafen für Öl/Diesel. Die riesigen Verladedocks sehen zwar nicht sehr schön aus, tun aber dem Rest der Insel keinen Abbruch. Der 600m hohe Vulkan Mazinga in der Mitte der Insel dominiert das Bild und man muss einfach rauf um einen grandiosen Rundblick zu haben und 200m tief in den (erloschenen) Vulkanschlund zu haben…Holländer und Spanier haben schon immer auf dieser fruchtbaren Insel gesiedelt und die Überbleibsel finden sich im Regenwald an den Hängen des Vulkans als wild wachsende Bananen, Papaya, Mango,usw. wieder. Rumflitzende Chicken, Schweine und Ziegen geben einem das Gefühl in einer riesigen Freilandfarm rumzulaufen…Die Häuser von Oraniestaad auf Statia sind dazu dann die perfekte Ergänzung – im 17. Jahrhundert hatten die Holländer keine besonders neuen Ideen was die Architektur anbelangt und so stehen hier mitten in der Karibik Häuschen wie an der Nordsee… Man fühlt sich nicht so als sollte man einen Cocktail oder eiskaltes Bier bestellen, eher einen Grog oder Matjesbrötchen!
Mit massivem Hangover vom Abend davor gehts dann ein bischen zu spät am Tag mit halbem Wind nach St. Christofer (St.Kitts), wir kommen super voran aber die Zeit rennt uns davon und wir müssen bei Dunkelheit ankern, immer eine etwas heikle Sache wenn man das Revier nicht kennt. Für große Exkursionen nehmen wir uns keine Zeit - abends einen Walk durch Basseterre, der Hauptstadt der unabhängigen Insel, auf der zum ersten Mal `Carribean Dollar` aus dem Geldautomaten kommen – das wars… am nächsten Morgen locken uns 18 Knoten Wind und kaum Wellen raus aufs Wasser, Richtung Montserrat.
40 Seemeilen wollen gesegelt werden, aber bei halben Wind, Segel den ganzen Tag auf einem Bug, düsen wir mit konstanten 7-8Knoten dahin und werden alle nicht müde festzustellen wie geil segeln doch sein kann (wenn schon mal alles passt muss man das auch machen!). Montserrat kennt man von den gigantischen Vulkanausbrüchen vor ca. 20 Jahren, die die damalige Hauptstadt Plymouth unter Asche und Geröll begraben hatten. Dieses moderne Pompeii kann man sich auch angucken – sehr makaber. Die Bewohner wurden früh gewarnt und nur 19 kamen ums Leben, aber die Stadt wie sie war ist noch genauso – sogar die Klorollen hängen noch – mit Aschehäubchen!
Den Wiederaufbau treiben die hochmotivierten Montserratis mit - für karibische Verhältnisse - gigantischer Geschwindigkeit voran und so wird in 30- 50 Jahren wieder alles so sein wie es war!!!!!!!!! Trotzdem, der Durchhaltewille ist bewundernswert, die diversen Vulkanausbrüche und noch 1oder 2 Hurrikanes hätten wohl die meisten von uns vertrieben. Langsam aber sicher geht`s voran, auch wenn das meiste an Bauwerken eher funktionalen Charm hat und ausländische Investoren aus China und Dubai! doch eher Rendite als Flair im Auge haben… In New Plymouth stocken wir noch unsere Vorräte auf, ich mach noch n kleinen Naturetrail, am nächsten Morgen ankerlichten und ab nach Antigua.
Diese Insel, die zusammen mit Barbuda einen eigenen Staat bildet, ist einfach die perfekte Kulisse für alles was man so mit Karibik verbindet. `Pirates of the Carribean`,`Antigua-Sailing`-Week`sind nur zwei Beispiele für bekannte Events für die diese Insel schon herhalten musse bzw. durfte. Der Lokalpatriotismus ist fast grenzenlos. Übersteigerte britische `Correctness`kostet uns beim einklarieren in St.Johns Harbour fast 3 Stunden und so sind wir ein bischen angesäuert, legen gleich wieder ab und verziehen uns in die `Deep Blue Bay`- eine Traumbucht, mit Traumstrand, Traumwasser und einem Wrack auf 7m in der Mitte der Bucht, also perfekt zum chillen, schnorcheln und relaxen. Das machen wir dann auch den ganzen folgenden Tag… Turtles schwimmen ums Boot rum, schnorcheln im Wrack, kleines Bierchen in der Beachbar, noch eins, noch eins, Sonnenuntergang!
Wieder bischen Hangover, aber wir haben noch den ganzen Vormittag Zeit um uns auf die 90 Seemeilen zurück nach St. Maarten vorzubereiten. Rosi muss dort von Bord um ihren Flug zurück nach Deutschland zu kriegen und so muss dieser Schlag genau auf die Minute geplant sein. Um 3h nachmittags lichten wir Anker und lassen uns gemütlich, wie geplant mit achterlichem Wind und Wellen Richtung NW schieben. Wir freuen uns schon auf ein Nachtsegeln bei Vollmond mit Cocktail in der Hand als der Autopilot anfängt zu spinnen und bereiten uns also auf Handsteuerung in 3h-Schichten vor. Eine Notreparatur des Steuergeräts hat den gewünschten Erfolg und so cruisen wir zwar nicht mit Hand an der Pinne aber dennoch wachen Auges in unseren Wacheschichten dahin. Die Nacht ist ein Traum – sowas hat man nicht sehr oft… Nach meiner Schicht geh ich gar nicht in meine Koje, sodern leg mich an Deck und schau in den Himmel und träum den Seglertraum, sorry - kitschig!
Auf den Punkt kommen wir in St. Maarten am Anlegesteg des Flughafens an, Rosi packt ihre Sachen und Markus und ich sind nur noch zu zweit an Bord. Wieder ein bischen schleppende Schiffsreparatur – die Nacht hat trotz aller Schönheit ihre Spuren hinterlassen, provisioning, Wasser und Diesel tanken und weiter gehts nach Anguilla.
Anguilla ist im Gegensatz zu den anderen Inseln in diesem Teil der Karibik eine Koralleninsel, also nicht vulkanischen Ursprungs und dementsprechend flach.
Dafür sind die Strände aus puderweissem, feinem Sand und die Kalkfelsen sind durchsetzt mit Höhlen sowohl über alsauch unter Wasser, Schorchelparadies mit vielen kleinen Fischies und Markus und ich beschliessen segeln segeln sein zu lassen und meine letzten 2 Tage an Bord zu dümpeln und die Vorräte an Leckereien zu vernichten. Wir lassens uns also gut gehen, legen dann die 7sm nach St. Maarten in aller Ruhe zurück, schlupfen durch den Kanal in die Lagune, machen an der Mooring fest, aus die Maus!!!!
Jetzt wirds ernst, wird mir klar, 6Wochen segeln sind vorbei, mir bleibt nichts anderes als meine Sachen zu packen, die Koje für die nächste Crew sauber zu machen, ein winziges Tränchen zu vergiessen und Markus viel Spaß auf seinen weiteren Meilen zu wünschen!
Wie gesagt, jetzt sitz ich hier, lass die Tage revuepassieren, warte auf meinen Flug und bin gespannt wann das Nachschwanken(das hat man wenn man länger aufm Boot war) aufhört…
Heute Nachmittag gehts wieder zurück nach San Juan, da bleib ich nochmal 2 Tage weils mir da so gefallen hat und dann ab nach Hause. Bei allen tollen Erlebnissen freu ich mich auf so Einiges… Auch ist das reisen so ganz alleine manchmal ein bischen traurig, weils so gar niemand Vertrautes gibt mit dem mans teilen könnte. Andere Crew an Bord bleiben bei aller Vertrautheit die sich nach einigen Tagen einstellt hat halt doch Fremde und die Bargespäche ersetzen halt doch nicht den Spass, dem man mit Freunden hat, sorry – schon wieder bischen kitschig!
Also – vielleicht schick ich aus Puerto Rico noch ein paar Bilder, aber lesen müsst ihr nichts mehr….
Gernot

06.02.2014

24.01.-06.02.14 Jost van Dyke, Tortola, St.Maarten

 
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Tja, so kanns gehen…

Durch die Ereignisse der letzten Tage bin ich einfach nicht dazu gekommen die Neuigkeiten zu berichten.

Nach 4 Wochen auf SY Keturah wars wohl an der Zeit ein anderes Boot zu suchen. Nachdem wir aus Kostengründen für die Mooring auf Jost van Dyke keine weitere Nacht geblieben sind war irgendwie die Luft raus… Überhaupt hat sich alles so angefühlt als sollte ich besser meine Koje räumen, also hab ich alle Hebel in Bewegung gesetzt mir ein neues Boot zu suchen. Nach nur einem Tag hatte ich einige Boote zur Auswahl und hab mich dann für Markus und Rosi auf ihrer 40fuss Beneteau entschieden, die gerade auf dem Weg nach St Maarten waren und dringend noch einen einigermassen kompetenten Mitsegler gesucht haben.

Also, goodbye to Francesco und Miki(keine Pasta mehr…), die hab ich gebeten mich nach Virgin Gorda zu fahren, da haben mich dann Markus und Rosi mit ihrer `Rossi`abgeholt.

Das Boot ist der Hammer, ich hab eine Doppelkabine mit eigenem Bad und das Schiff bietet so allen Luxus den man sich vorstellen Kann – volles Kontrastprogramm zu Keturah…

Am nächsten Morgen geht`s dann auch schon gleich los Richtung St Maarten, das sind aber mindestens 85 Seemeilen, d.h. ein ganzer Tag und eine ganze Nacht. Die Wettervorhersage verspricht eine ruhige Fahrt, aber wie das so ist mit den Wetterfröschen haben die den Kaffeesatz falsch interpretiert und wir mussten uns 26h durch 2m hohe Wellen kämpfen, den Wind genau ins Gesicht…

Den ganzen Tag über bis in die Nacht sind wir tapfer gegen den Wind gekreuzt, aber um 18:00h hatten wir die Schnautze voll. Motor an und Kurs auf St Maarten…

Mitten in der Nacht, bei einer der 3h-Schichten fällt dann auch noch der Motor aus und Ratlosigkeit an Bord. Von unserem Segeltrip in den Philippinen hatte ich noch im Kopf, dass bei ruppigem Wetter gerne mal Schlamm im Tank aufgewirbelt wird und die Leitungen zusetzt. Also den Lösungsvorschlag an den Skipper, die Dieselleitung und –filter zu reinigen und eine extra Notleitung zum Ersatzkanister zu installieren um im Falle eines erneuten Ausfalls schnell wieder manövrierfähig zu sein.

Das ganze ist dann durch die Nacht auch noch 3x passiert, dank Ersatzkanister konnten wir dann aber einfach die Leitung umlegen und weitermotoren.

Markus und Rosi waren am nächsten Morgen mehr als dankbar einen Halbmechaniker mitgenommen zu haben und so sind wir um 12:00 in St Marten angekommen. Eine Delfinschule heißt uns willkommen und da wissen wir, dass alles gut wird…

Gemeinsam haben wir dann entschieden mindestens einen Tag in der Lagune von Marigot zu liegen und den Dieseltank auszubauen, zu reinigen und dann auf der sicheren Seite zu sein, das so was die nächsten Tage nicht wieder passiert. Gesagt, getan – und gut so, weil aus dem Tank ein Schlamm zutage kam, der uns wohl auch weiter grosse Probleme bereitet hätte…!

Bei der Gelegenheit wurde auch noch ein kleiner Riss im Grosssegel geflickt und jetzt sind wir wieder voll einatzbereit.

Heute hab ich mich dann mir mal Marigot angeguckt und war einfach geplättet. Man fühlt sich hier wie an der CôteAzur – Strassenschilder wie in Frankreich, Hotel de Ville, Gendarmerie, usw.. Nationalitäten aus aller Herren Ländern Inder, Asiaten, Caribbeans und sogar Österreicher…tummeln sich hier auf den Strassen. Baguette und Croissants zum Frühstück, lecker französischer Käse und Rotwein zu ganz normalen Preisen drängen uns nicht gerade schnell von der Insel zu verschwinden…

Trotzdem, morgen geht`s wieder weiter Richtung St. Barts und dann schaun mer mal.